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HeatProtect: Forschungsprojekt zu Hitzefrühwarnsystemen

Gemeinsam mit mehreren Forschungsinstituten sowie Organisationen aus dem Gesundheitsbereich haben sich die Johanniter im Projekt „HeatProtect“ unter Leitung des Complexity Science Hub zusammengeschlossen, um Hitzefrühwarnsysteme zu entwickeln.

Wien,

Bis zu 500 Menschen sterben jährlich in Österreich an den Folgen von Überhitzung. Krankenhäuser, Rettungsdienste und Ersthelfer:innen verzeichnen während und nach Hitzewellen eine Zunahme an Einsatzfahrten und Hospitalisierungen. Um entsprechende Hitzefrühwarnsysteme zu entwickeln und wie sich die Menschen sowie das Gesundheitssystem auf mögliche Szenarien vorbereiten können, haben sich im Projekt „HeatProtect“ mehrere Projektpartner:innen zusammengeschlossen. Neben dem Forschungs- und Innovationszentrum der Johanniter und unter der Leitung des Complexity Science Hub sind in dem Forschungsprojekt weiters die MedUni Wien, das Austrian Institute of Technology (AIT), das Ludwig Boltzmann Institute for Digital Health and Patient Safety sowie die Caritas Wien, Gesundheit Österreich (GÖG) und der internationale Wetterdienst UBIMET beteiligt.

   Die steigende Belastung des Gesundheitssystems durch vermehrt auftretende Hitzewellen betrifft nicht nur die wachsende Zahl der Patient:innen, sondern auch die massive Mehrbelastung für das Personal. „Die Arbeit etwa als Rettungssanitäter:in ist Schwerstarbeit – sowohl physisch als auch psychisch. Unter dem Einfluss von Hitze wird diese Arbeit – vom Transport von Equipment und Patient:innen in steilen Treppenhäusern bis zu Reanimationen – nochmals intensiviert und bringt Beteiligte an ihre Grenzen“, sagt Georg Aumayr, Leiter des Forschungs- und Innovationszentrums der Johanniter Österreich.

   Projektleiter Peter Klimek vom Complexity Science Hub betont, dass „steigende Temperaturen und längere Hitzewellen in Kombination mit einer zunehmend alternden und vermehrt in Städten lebenden Gesellschaft die Nachfrage an Gesundheitsleistungen immer weiter steigern werden.“ Sich darauf rechtzeitig vorzubereiten, sei ein Gebot der Stunde, andernfalls werde es wahrscheinlicher, dass es in Zukunft zu Engpässen und einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung während Hitzeperioden kommen könne.

   Im Vergleich zum Zeitraum 1961-1990 hat sich in Österreich die Anzahl der Hitzetage (über 30°C) mit Tropennächten (über 20°C) zwischen 1991 und 2020 jährlich durchschnittlich bereits verdoppelt bis verdreifacht: in Wien von 10 auf 21 Tage, in Innsbruck von 9 auf 23 Tage und in Graz von 4 auf 17 Tage. Im Zuge des Projekts wird ein Hitzefrühwarnsystem entwickelt, das sowohl der Bevölkerung als auch Institutionen wie Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen bei der Vorbereitung auf und im Umgang mit Hitzewellen hilft – etwa bei der Personalplanung oder der Aktivierung von Coolingzentren. Berücksichtigt werden auch Faktoren wie zunehmende Alterung und dem damit verbundenen Anstieg an Multimorbidität. Ziele der Forschungsergebnisse von „HeatProtect“ sind unter anderem eine bestmögliche Vorbereitung auf Klimaveränderungen sowie eine Optimierung nationaler und regionaler Hitzeschutzpläne – von temporären Autofahrverboten an besonders heißen Tagen bis zu Begrünungsmaßnahmen in der städtischen Raumplanung.


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